Sie lernen auf dieser Seite ein 1978 in Hamamatsu (Japan) gebautes Kleinklavier von Kawai kennen. Schon lange spricht niemand mehr davon, dass die Japaner kopieren. Kawai und Yamaha sind anerkannte Klavierbauer. Sie produzieren eine den deutschen Klavieren vergleichbare Qualität. Im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen zeichnen sich die japanischen Klavierbauer aber z.B. dadurch aus, dass sie innovativ sind. Sowohl Yamaha als auch Kawai gehören zu den Vorreitern der neuen Kategorie im Klavierbau, dem Hybrid-Piano.
Kleinklaviere, also Instrumente mit einer Bauhöhe bis circa 1,15 m, haben immer das Handicap des vergleichsweise kleineren Klangkörpers. Damit verbunden sind kürzere Saiten und die Mechanik muss mit weniger Raum zurecht kommen. Letzteres wirkt sich ungünstig auf die Hebelwirkungen der Mechanikteile aus, die wiederum das Spielgefühl beeinflusst. Die Bauweise wirkt sich auf den Klang und unser Empfinden, die Stimmbarkeit sowie auf die Spielart aus. Doch genau das zeichnet die Pianos aus Japan aus, dass selbst die Kleinklaviere einen guten Klang haben, meistens sehr gut zu stimmen sind, sowie über eine gute Spielart verfügen. Der Klang wird dabei z.B. über eine so genannte Bass-Brücke optimiert. Das Kabel im Vordergrund gehört zum Moderator-Pedal, dem mittleren der drei Pedale.
Das Instrument aus unserem Hörbeispiel wurde noch nicht viel gespielt. Das verraten uns die Pedale, die alle drei gleich aussehen. Bei intensiver Nutzung sieht man dem rechten Pedal meist an, das es häufiger als die beiden anderen Pedale gedrückt worden ist.
Kawai und Yamaha gehören aufgrund der hohen Stückzahlen in der Produktion zu den Ausnahmen im Klavierbau. Denn sie machen ihre Mechaniken selbst, was man an einer entsprechenden Beschriftung der Spielwerke erkennen kann.
Die letzte Stimmung ist schon länger her. Damals wurde das Klavier wahrscheinlich nicht auf 440 Hertz gestimmt. Ich fand es auf 431 Hertz verstimmt vor. Da es zu 432 Hertz tendierte, von dem man sagt, es sei der bessere Kammerton, habe ich es auf 432 Hertz gestimmt. Der im Vergleich zu 440 Hertz etwas tiefere Kammerton hat den Vorteil, dass man sich besser entspannen kann. Ob ich das Klavier unter Umständen auf 440 Hertz höher stimmen oder auf der vorhandenen Tonhöhe belassen sollte, wurde mit dem Kunden entsprechend seines Bedarfs im Vorfeld der Stimmung abgesprochen.
Der Grad der Verstimmung ist nicht sehr stark. Die Hörbeispiele ermöglichen jedoch einen Vergleich zwischen Verstimmung und Stimmung. Dabei stellt man nun fest, dass der Unterschied relativ stark ist. Die Töne sind klarer, die Intervalle präziser, der Ton harmonischer. Man bekommt regelrecht Lust auf die Selbstharmonisierung am Piano!